Tiefenpsychologie

Die klassische Psychoanalyse

Die Psychoanalyse ist das älteste und wohl auch bekannteste Behandlungsverfahren. Die Psychoanalyse wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom österreichischem Psychoanalytiker Siegmund Freund begründet und findet in ihrer klassischen Form im Liegen ohne Blickkontakt zum Psychotherapeuten statt. Sie misst den frühen Kindheitserfahrungen und Eltern-Kind-Beziehungen eine besondere Bedeutung für die weitere Entwicklung des Patienten und damit auch für die Entstehung psychischer Störungen zu. Bei der Psychoanalyse geht es um das Erinnern von verdrängten Anteilen, das Wiederholen in der Übertragungsbeziehung zum Therapeuten und das Durcharbeiten des Grundkonflikts mit allen Emotionen ohne Rücksicht auf Logik, Bedeutung oder Moral. Diese Entwicklung führt, über einen Rückschritt in alte, in der tiefe der Seele verborgene Gefühle und Erinnerungen zur Veränderung.

In drei bis fünf Sitzungen (je 50 Minuten) pro Woche und mit einer Gesamtdauer von bis zu mehreren hundert Stunden (verteilt über drei bis fünf Jahre) hat sie zum Ziel, grundlegend zum Kern des jeweiligen Problems vorzudringen. Eine psychoanalytische Therapie ist nur für Patienten geeignet, die bereit sind, einen längeren Zeitraum mit ihrer Lebensgeschichte auseinanderzusetzen. Die Psychoanalyse wird von den Krankenkassen übernommen.
 

Sigmund Freud Psychoanalyse einfach erklärt
 

Die Psychoanalytische Psychotherapie (Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie)

Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wird als spezielles Heilverfahren dann empfohlen, wenn es aufgrund eines bestimmten Krankheits- und Persönlichkeitsbildes sinnvoll erscheint, in der Psychotherapie bei den aktuellen Konflikten und Belastungen eines Patienten anzusetzen. Die psychoanalytische Psychotherapie ist aus den Bemühungen entstanden, eine psychoanalytische Behandlung zu straffen und in kürzerer Zeit Behandlungserfolge zu erzielen. Konflikte und Probleme der gegenwärtigen Lebenssituation werden im Kontext mit einem Grundkonflikt aus der Kindheit des Patienten betrachtet. Weiterreichende Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur werden nicht angestrebt. Der Patient sitzt dem Psychotherapeuten gegenüber, und die Beziehung zwischen Patient und Therapeut wird modellhaft für Beziehungen und Erlebensweisen im realen Leben bearbeitet. Wenn der Patient sich beispielsweise über den Therapeuten ärgert, wird dieser Ärger zum Thema der Therapie. Ziel der tiefenpsychologisch fundierten Therapie ist das Verstehen der inneren Konflikte und dadurch eine bessere Bewältigung der aktuellen Konflikte.

Die Sitzungen (ebenfalls 50 Minuten) finden ein- bis zweimal in der Woche statt. Die Gesamtstundenzahl beträgt 50 bis 100 Sitzungen. Auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wird wie die klassische Psychoanalyse von den Krankenkassen getragen.